Die Regionalgruppe Frankfurt lädt zur zweiten Tour der Reihe "unterwegs!" ein. Diesmal führt sie etwas weiter aus dem Rhein-Main-Gebiet weg, für die längere Anfahrt bekommt man aber auch zwei hessische Superlative geboten: Zum einen mit dem Roten Moor das größte Hochmoor des Bundeslandes, zum anderen besteigen wir mit der Wasserkuppe den höchsten Gipfel Hessens. Doch auch darüber hinaus hat unsere Wanderung durch die Rhön spannende Einblicke in Natur- und Kulturgeschichte zu bieten.
Noch bis in relativ junge Zeit waren die Landschaften der Rhön weiträumig von Buchenwäldern bedeckt. Erst vom späten Mittelalter an wurden die Wälder großflächig für Siedlungen gerodet, das Holz als Baumaterial und die Flächen als Weiden genutzt. Wegen der Kargheit des Bodens und des rauen Klimas in den Hoch- und Mittellagen war der Umgang mit der Natur relativ schonend. Durch die extensive Nutzung entwickelte sich im Laufe der Zeit das heutige „Land der offenen Fernen“. Auch wenn es nach wie vor einige geschlossene Waldbereiche gibt, ist insbesondere die Weite der Landschaft das Alleinstellungsmerkmal der Region. Eine besondere Rolle spielt hierbei zudem die Tatsache, dass die Rhön weitgehend frei von größeren Siedlungen, Verkehrswegen, Windkraftanlagen und Stromleitungen ist. Auch die geringe Aufhellung des Nachthimmels durch minimale Lichtverschmutzung ist ein wichtiges Auszeichnungsmerkmal, was zur Ernennung der Rhön als internationaler Sternenpark führte. Zu dieser bis heute schonenden Landschaftsnutzung trug natürlich auch bei, dass mitten durch die Rhön nach 1945 die innerdeutsche Grenze verlief. Von dieser Frontstellung kündet bis heute das Radom auf der Wasserkuppe: In der Zeit der Deutschen Teilung wurde von hier aus der Luftraum im Gebiet des Warschauer Pakts überwacht. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Wasserkuppe wegen ihrer offenen und unbewaldeten Erscheinung zum "Berg der Flieger" geworden. Sie gilt als die Wiege des Segelflugs, Darmstädter Studenten begannen 1910 mit Flugversuchen von der Wasserkuppe und stellten erste Rekorde auf. Besonderen Aufschwung erlebte der Segelflug nach 1919, als der Motorflug in Deutschland gemäß Versailler Vertrag verboten war. Bis heute wird der Gipfel intensiv für den Flugsport genutzt.
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