Die Qualität, die diese Stadt ausmacht oder zumindest ausmachte, ist in Karl Schefflers berühmtem Wort enthalten, „dass Berlin dazu verdammt sei, ewig zu werden und niemals zu sein“.
Wo steht Berlin nun mit dem „werden“ im Jahr 2021? Wir werfen einen genaueren Blick auf drei jüngst eröffnete repräsentative Projekte im Kontext der historischen Berliner Mitte entlang des berühmten Boulevards Unter den Linden: das Humboldt-Forum, die James-Simon-Galerie im Rahmen des Kontextes des Masterplan Museumsinsel sowie die wiedereröffnete Staatsbibliothek Unter den Linden.
Die Museumsinsel ist ein einmaliges architektonisches Ensemble und zählt zum UNESCO-Welterbe. Die Instandsetzung der historischen Häuser und die Weiterentwicklung der Insel für die Zukunft erfolgen entsprechend einem Masterplan. Auf der Museumsinsel soll der Masterplan bis 2025 umgesetzt und alle Bauten in kritischer Rekonstruktion wiederhergestellt sein. Parallel gilt es, das einmalige Welterbe in die umgebenden Lebenswelten einzubinden.
Die James-Simon-Galerie nimmt seit 2019 als Eingangsgebäude die Besucher der Museumsinsel in Empfang. Das neu hinzugekommene, sechste Haus auf der Museumsinsel, nach Plänen von David Chipperfield Architects fügt sich optimal in das bestehende Architekturensemble ein. Als Besucherzentrum übernimmt die James-Simon-Galerie zentrale Servicefunktionen. Sie bietet Informationen und leitet die Museumsgäste über die Archäologische Promenade in die einzelnen Häuser. Das neue Gebäude liegt zwischen Kupfergraben und Neuem Museum. Der Entwurf für das neue Gebäude stammt von David Chipperfield Architects Chipperfield leitete bereits die Sanierung und Wiedererrichtung des Neuen Museums. Für die James-Simon-Galerie nutzt er klassische Architekturelemente, die sich auch an anderen Orten auf der Museumsinsel wiederfinden.
Das Humboldt-Forum am Schlossplatz erweitert die Gebäude der Museumsinsel um ein Zentrum der interkulturellen Begegnung. Entstehen soll ein Ort des Dialogs zwischen Weltkulturen und Wissenschaft, ein Fenster der Metropole zur Welt. Mit dem Humboldt-Forum in der Hülle des neu errichteten Berliner Schloss entsteht derzeit ein einzigartiges Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung in der Mitte Berlins. Es widmet sich dem Dialog zwischen den Kulturen der Welt und richtet den Blick aus unterschiedlichen Perspektiven auf historische wie aktuelle Themen von globaler Relevanz. Ab Spätsommer 2021 werden im Humboldt Forum Dauerausstellungen verschiedener Akteure zu sehen sein: die Sammlungspräsentationen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, die Berlin-Ausstellung, das Stadtmuseum Berlin und das Humboldt Labor. In wechselnden Sonderausstellungen werden sie im Humboldt Forum mit weiteren Institutionen zusammenarbeiten.
Eine Kathedrale der Bücher: die Staatsbibliothek zählt mit etwa 33 Millionen Einheiten, darunter mehr als zwölf Millionen Bücher und zahlreiche Sondersammlungen, zu den bedeutendsten Bibliotheken weltweit und ist die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum. Das 1914 in Betrieb genommene und im Zweiten Weltkrieg teils schwer beschädigte Gebäude war seit 2005 für 470 Millionen Euro durch das Architekturbüro HG Merz bei laufendem Bibliotheksbetrieb saniert, erweitert und modernisiert worden. Es entstanden 663 Arbeitsplätze für Besucher, ein allgemeiner Lesesaal, sechs Sonderlesesäle und rund 18 000 Quadratmeter Magazinfläche. Eineinhalb Kilometer Lieferband durchziehen nun außerdem die historische Bibliothek, um Bücher schnell durch das Gebäude transportieren zu können.
Weitere Informationen und Anmeldung im Forum Studienstiftung.